Ein unerwarteter Telefonmoment brachte mich zum Nachdenken – darüber, wie sehr souveräne Kommunikation auch in kleinen Momenten über Vertrauen und Zusammenarbeit entscheidet.
Wer kommuniziert, übernimmt Verantwortung – auch für den Ton, das Timing und die Wirkung. Gerade im beruflichen Kontext entscheidet nicht nur was wir sagen, sondern wie wir reagieren, wenn es mal nicht passt, bzw. wir einem Anliegen nicht entsprechen können, über Vertrauen, Zusammenarbeit und langfristige Beziehungen.
Neulich habe ich eine frühere Teamkollegin angerufen. Ich sagte meinen Namen, woher wir uns kennen und erklärte, dass ich einen kollegialen Rat von ihr bräuchte. Früher gehörte diese Art Austausch zu unserer regelmäßigen Arbeitsroutine und wurde teamübergreifend als gute Arbeitskultur geschätzt. Sie wehrte mich nun aber unmittelbar unwirsch ab, sie habe in zwei Minuten ein wichtiges anderes Telefonat. Auf meinen Einwand hin, es müsse auch nicht jetzt sein, ich riefe gern später nochmal an und es würde auch nur 10 Minuten dauern, verneinte sie erneut; Sie hätte danach und in den kommenden Tagen auch sehr viel zu tun und würde dann auch wegfahren und überhaupt würde es ihr eigentlich gar nicht passen. Wir beendeten das Gespräch dann sehr zügig ohne weiter auf mein Anliegen einzugehen.
Das Verhalten der Frau, die ich um Hilfe gebeten hatte, und die mich mit meinem Anliegen rundheraus abgelehnt hat, hat mich verletzt. Die Ablehnung verunsicherte mich, weil ich mir aus ihrer Kompromisslosigkeit keinen Reim machen konnte.
Zudem stellte ich mir weitere Fragen: Warum geht sie ans Telefon, wenn sie eigentlich keine Zeit hat? Welchen Sinn hat es, einen Anruf von einer unbekannten Nummer anzunehmen, wenn sie offenbar weiß, dass sie nur Zeit für zwei kurze Sätze hat, weil zwei Minuten später der nächste Termin mit absoluter Priorität ansteht? Hat sie mich aus den Gründen abgelehnt, die sie mir genannt hat oder steckt irgendwas anderes dahinter? Aus welchem Grund lehnt sie rigoros ab, sich mein Anliegen vielleicht später anzuhören? Habe ich sie vorher irgendwann vielleicht (unbewusst) verletzt und sie wollte nun jeden Kontakt vermeiden?
Natürlich kann es dutzende Gründe geben, die nichts mit mir zu tun haben, so dass ich die Schuld nicht automatisch bei mir suchen müsste. Das Gedankenkarussell dreht sich dennoch munter weiter. Sicherlich werde ich jedoch keinen der Gründe erfahren, denn klar ist in jedem Fall, dass ihr Verhalten Wirkung zeigt: mir fällt absolut keine Bedingung ein, unter der ich erneut zum Hörer greifen oder auf anderem Wege zu der früheren Kollegin Kontakt aufnehmen würde.
Wenn wir uns bewusst machen, wie sehr gerade kleine Momente der Kommunikation Vertrauen und Zusammenarbeit prägen, wird klar: Wenn ein Team wirklich als Team erfolgreich ist, hat es auch immer mit der Kommunikationskompetenz der einzelnen Mitglieder zu tun.
Genau hier setzt mein Kommunikationstraining an – praxisnah, individuell und wirkungsvoll. Möchten Sie erfahren, wie Sie und Ihr Team in herausfordernden Situationen souverän und wertschätzend miteinander kommunizieren lernen? Dann lassen Sie uns darüber sprechen.
Foto: M. Böttcher
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